Film 2022

FREDA

Spielfilm, Haiti / Benin 2021, R.: Gessica Généus, 93 Min., Kreyòl OF, engl. UT

Freda lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter und zwei Geschwistern in einem Armenviertel in Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti. Sie halten sich mit einem kleinen Laden gerade so über Wasser. Der Alltag ist geprägt von Gewalt: Gangs beherrschen das Viertel, politische Demonstrationen gegen die Machtelite flammen immer wieder auf und werden gewaltsam niedergeschlagen. Während Fredas streng gläubige Mutter Zuflucht im Gebet sucht, zieht es die Schwester Esther allabendlich in Bars. Sie prostituiert sich auf der Suche nach einem reichen Mann. Fredas Bruder verlässt das Land und auch ihr langjähriger Freund spielt mit diesem Gedanken. Freda will ihre Heimat aber nicht aufgeben, sie bleibt, um mit einigen Mitschüler*innen weiter für eine gesellschaftspolitische Veränderung in ihrem Land zu kämpfen.
Das beeindruckende Familiendrama ist zugleich ein politischer Film, der sich gegen Korruption, patriarchalische Unterdrückung und Kolonialismus wendet auf der Suche nach Identität zwischen Voodoo und Christentum.
Gessica Généus, geb. 1985 in Haiti, ist Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. 2002 begann sie ihre Schauspielkarriere und erhielt für ihre Rollen diverse Auszeichnungen auf internationalen Festivals. Ab 2014 realisierte sie mehrere Dokumentarfilme. Ihr Spielfilmdebüt „Freda“ feierte Premiere beim Filmfestival in Cannes in der Reihe „Un certain regard“ und wurde beim FESPACO 2021 als Produktion aus der afrikanischen Diaspora mit dem 2. Preis ausgezeichnet